Mittelohrdruck- und Reflexmessung

HNO-Essen: Ohr Anatomie

Impedanz und Stapediusreflexmessung

Bei der Impedanzmessung wird der akustische Scheinwiderstand des Trommelfells gemessen. Dabei entspricht der akustische Scheinwiderstand dem Schallanteil, der vom Trommelfell reflektiert wird. Der reflektierte Schallanteil ändert sich je nach Spannung des Trommelfells. Bei einem stark gespannten Trommelfell, wenn z. B. ein Über- oder Unterdruck im Gehörgang herrscht, wird mehr Schallenergie vom Trommelfell zurückgestrahlt als bei Normaldruck.

Die Änderung des akustischen Scheinwiderstandes bzw. der Impedanz entspricht also der Trommelfellbeweglichkeit. Die Impedanzaudiometrie setzt sich aus zwei Messungen zusammen, die beide nacheinander innerhalb von etwa 30 Sekunden hintereinander ablaufen und völlig schmerzfrei durchgeführt werden können, nämlich der Stapediusreflexmessung und der Tympanometrie.

Stapediusreflexmessung

Der Steigbügel ist ein Knochen den man auch lateinisch als Stapes bezeichnet. Er leitet Schallenergie, die auf das Trommelfell trifft, vom Mittelohr dem Innenohr zu. Ein winziger Muskel im Mittelohr, der Musculus stapedius, setzt am Steigbügel an und zieht bei einem sehr lauten Geräusch den Steigelbügel weg vom Innenohr. Dies ist der so genannten Stapediusreflex, mit dem das Innenohr vor überlauten Geräuschen geschützt wird. Der Steigbügel ist über die anderen Gehörknöchelchen letztlich mit dem Trommelfell verbunden und durch solch eine kleine Bewegung bewegt sich damit auch das Trommelfell etwas.

Daraus ergibt sich zwangsläufig auch eine kleine Änderung der Impedanz. Bei der Messung wird untersucht, ob und bei welcher Lautstärke dieser Reflex ausgelöst wird. Dieser Reflex wird auch auf das andere Ohr umgeschaltet, das bedeutet, man kann sowohl den Reflex im selben Ohr messen, in dem das laute Geräusch angeboten wurde (ipsilaterale Reflexauslösung) oder auch im anderen Ohr (kontralaterale Reflexauslösung). So können sogar Reflexe in einem Ohr gemessen werden, das keine oder eine sehr schlechte Hörfähigkeit besitzt.

Tympanometrie

Das Trommelfell kann am besten schwingen wenn der Druck im Mittelohr und im äußeren Gehörgang identisch ist. Im Normalfall, also bei gleichem Druck auf beiden Seiten, wird nur ein kleiner Teil des Schalls wieder zurück reflektiert. Der größte Teil des Schalls wird weitergeleitet.

Anhand des reflektierten Schalls kann beurteilt werden, ob der Druck auf beiden Seiten des Trommelfells gleich ist. Daraus können Schlüsse gezogen werden auf eine mögliche Belüftungsstörung des Mittelohrs, Flüssigkeit im Mittelohr oder einen Defekt des Trommelfells.


Mit der Impedanzaudiometrie, einer kurzen und einfachen Untersuchung, können eine ganze Reihe von Funktionsprüfungen rund ums Ohr und das Stammhirn durchgeführt werden.

Für die Untersuchung bekommen Sie von uns einen kleinen Stöpsel in das Ohr, der den Gehörgang luftdicht verschließt. In diesem Stöpsel müssen drei Elemente enthalten sein:

  • Ein kleiner Lautsprecher, über den dem Trommelfell einen Ton oder ein Geräusch zugeführt werden kann.
  • Ein hochempfindliches Mikrofon, das die Lautstärke des vom Trommelfell zurückgeworfenen Schalls misst.
  • Einen Schlauch, der Luft zuführt oder Luft absaugt.

Die Messung kann nur funktionieren, wenn der Stöpsel dicht schließt und sich kein Loch im Trommelfell befindet. Im Anschluss erfolgen die beiden Messungen, ggf. wird noch eine kontralaterale Reflexmessung, das bedeutet man beschallt das eine Ohr und misst auf dem anderen Ohr den Reflex, durchgeführt.

Die Untersuchung dauert in der Regel nur wenige Minuten. Im Anschluss wird von uns das Ergebnis ausgewertet und mit Ihnen besprochen.

Sowohl die Tympanometrie als auch die Stapediusreflexmessung sind harmlose Testverfahren und haben keine Nebenwirkungen.